Eröffnung

Unser Eröffnungsbild auf unserer Homepage soll nicht nur schön und anmutig anzuschauen sein. Mit ihm wollen wir Aspekte des Zen sichtbar machen, denn das Bild birgt eine unglaubliche Fülle an Symbolen.
Da fällt als erstes der Kreis der Schale auf. Der Kreis als Zeichen der Leere, des Nichts. Das Nichts ist jedoch keine Negation von etwas, das Nichts ist Alles, das die Dualität sowohl von Sein als auch von Nicht-Sein umfasst.
Mit unserem Intellekt ist diese Dimension nicht beschreibbar, aber sie ist erlebbar.
Die Fische weisen darauf hin, wie dieses Erleben zu erfahren ist.
Fische haben immer offene Augen, so stehen sie für das Wach-Sein, nicht in Träumen und Illusionen sich zu verlieren. Es ist die Wachheit, die Bewusstheit, die wir brauchen. Erwache ich aus meinen Träumen, wird mir ein ganz anderer Blick für die Wirklichkeit eröffnet, die mich alles neu schauen lässt. Daher wird das Erwachen auch gerne als Erleuchtung bezeichnet. Sie kommt nicht von außen auf uns zu. Diese scheinbar neue erlebbare Wirklichkeit schlummert immer schon in uns. Uns werden nur die Augen dafür geöffnet.
So wie die Fische im Wasser leben und in und um sich das Wasser haben, so sind auch wir immer in der Wirklichkeit. Das Wasser darf jedoch nicht still stehen, denn dann kippt es und verliert dadurch alle Lebendigkeit. So ist auch die Wirklichkeit unentwegt im Fluss und kann nicht fest gehalten werden. Wunderschön zeigt sich dies in den zarten Kirschblüten. Sie sind in dem Augenblick ihres Erscheinens eine so zauberhafte Spiegelung der Wirklichkeit. Sie ist ganz und gar real erlebbar. Doch dürfen wir sie nicht fest halten, sie gehen wieder in den Fluss des Lebens ein und fließen mit ihm weiter.
All dieses Geschehen wird getragen von dem gewaltigen Berg Sumeru, der in der Mitte herausragt. Der unvorstellbar hohe Berg Sumeru, wird traditionell als Wohnsitz der Götter gesehen. Er erhebt sich als Mittelpunkt des Universums. Um den Berg Sumeru kreisen die Sonne und der Mond, die Sterne und die Planeten, die den Lauf von Tag und Nacht beeinflussen, wie das Kommen und Gehen der Jahreszeiten und damit letztlich das Wohlergehen der Menschen. Im Zen wird er als die Erleuchtung gesehen. So wurde Meister Unmon einst von einem Mönch gefragt: „Was ist Buddha?“ Der Mönch will nicht wissen, wer der historische Shakyamuni Buddha gewesen ist. Der Mönch will erfahren: „Was ist mein wahres Selbst? Was ist meine wahre Natur?“ Und Unmon antwortet: „Berg Sumeru“.
Das Erkennen der Wirklichkeit ist Erwachen, das ist der Mittelpunkt allen Seins.
Wahrscheinlich kann man noch viel mehr in diesem zauberhaften Bild sehen. Das Bild kann uns anregen, es stets wieder zu betrachten und wahrzunehmen, wie sich neue Sichtweisen auftun. Das ist das große Geheimnis der Natur, dass sie für uns ein Spiegel ist, der uns immer wieder neue Aspekte unseres Selbst eröffnet.